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Hölderlin-Orte

Hölderlin-Orte | 20.05.2025

"War Hölderlin psychisch krank?" Reinhard J. Boerner

Friedrich Hölderlin (1770-1843) ist ein bedeutender deutscher Dichter. In seiner Zeit verkannt, erlebte sein Werk erst viel später eine bis heute andauernde Anerkennung und Wertschätzung. Dass er in mehr als der Hälfte seines Lebens psychisch krank war, sorgt bis heute immer wieder für Diskussionen. Während die Fachwelt weit überwiegend eine schizophrene Erkrankung annimmt, halten sich dennoch hartnäckig Behauptungen, er sei gar nicht erkrankt, habe simuliert, sei durch eine ärztliche Behandlung erst dazu gebracht worden oder habe an einer Depression gelitten.
Dabei ist Hölderlins Biographie und Krankengeschichte sehr gut dokumentiert. Auf dem Hintergrund seiner Persönlichkeit wie seiner Lebenskonflikte kann anhand seiner Briefe, von Zeitzeugenberichten und ärztlichen Attesten zweifelsfrei gezeigt werden, dass Hölderlin bis 1802 zuerst an einer Depression erkrankte, die dann in eine „Manie“ überging, nach heutigem Verständnis in eine chronische Schizophrenie. Abschließend wird erörtert, wie trotz dieser Faktenlage die fehlende Akzeptanz seiner Erkrankung zu erklären ist.

Anmeldung zur Veranstaltung

Reinhard J. Boerner (* 20. August 1955 in Stolberg (Rhld.)) ist ein deutscher Psychiater, Psychologe, Psychotherapeut, Psychotherapiewissenschaftler sowie Medizinhistoriker (Psychiatrie, Psychotherapie).  Zwischen 1988 und 2004 war er an der Psychiatrischen Universitätsklinik München (LMU) tätig, von 2004 bis 2021 Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück gemeinnützige GmbH. Er ist ausgewiesener Experte für Angsterkrankungen. Sein besonderes Anliegen gilt einem interdisziplinären Verständnis psychischer Erkrankungen.

 

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